In der Werbung werden Rinder gezeigt, die zufrieden auf der Weide grasen und scheinbar ein schönes Leben leben. Viel Platz, kein Stress, artgerechte Haltung. Doch wie sieht die Realität für die meisten Rinder aus?

Zunächst möchte ich eine Begriffserklärung für die verschiedenen Rindernamen geben, je nach Alter und Geschlecht:

Rind– allgemeiner Oberbegriff

Kalb– Rind bis zum siebten Monat, egal welches Geschlecht

Jungrind– Rind zwischen dem siebten und zwölften Monat, egal welches Geschlecht

Färse– weibliches Rind, welches älter als 12 Monate ist, aber noch ohne Nachwuchs

Kuh– weibliches Rind, welches Nachwuchs bekommen hat

Bulle– männliches Rind, welches älter als 12 Monate ist

Ochse– kastriertes männliches Rind

In der Vergangenheit wurden die Bullen und Ochsen auf ein möglichst großen Fleischansatz gezüchtet. Kühe hingegen auf die größtmögliche Milchleistung. 1950 gab eine Milchkuh durchschnittlich 2500kg Milch im Jahr. Heute sind es ca. 8000kg. Diese enorme Leistung ist nur mit so genanntem Kraftfutter möglich. Sie können nicht mehr normal grasen. Dadurch erkranken die Kühe häufig und werden mit Antibiotika behandelt.

Das Leben einer Milchkuh in der Massentierhaltung

Die weiblichen Kälber werden künstlich befruchtet, sobald sie fortpflanzungsfähig sind. Kühe geben auch nur Milch, wenn sie Nachwuchs gebären. Kurz nachdem die Kuh ihr Kalb bekommen hat ist der Milchfluss am größten. Die Laktationsperiode, also der Zeitraum in der die Kuh in der Landwirtschaft Milch gibt, beträgt ca. 305 Tage. Danach wird ein künstlicher Stop der Milcherzeugung durch Medikamente hervorgerufen.

Der Grund für diese „Trockenstellung“ ist folgender: Die Kühe werden kurz nach der Geburt ihres Kalbes wieder künstlich geschwängert. Die Schwangerschaftsperiode einer Kuh beträgt neun Monate. Kurz vor der Geburt des Kalbs benötigt die Kuh Energie, die sie nicht hätte, wenn sie weiterhin Milch produzieren würde.

Durch diesen künstlichen Stop kommt es zum Milchstau im Euter. Um hier Entzündungen vorzubeugen werden der Kuh Antibiotika direkt ins Euter gespritzt.

Die Mutter-Kind-Beziehung bei Kühen ist besonders stark. In den meisten Fällen wird das Kalb schon am Tag der Geburt von der Mutter getrennt, damit der Trennungsschmerz nicht zu groß ist. Das macht dieses Verfahren natürlich nicht weniger tragisch. Die Mutterkuh soll dadurch weniger Stress erleiden, um weiterhin genug Milch produzieren zu können.

Diesen Prozess durchlaufen die Milchkühe in der Massentierhaltung ihr ganzes Leben: schwängern, Melken, schwängern usw. Bis sie an Leistung abbauen oder Fruchtbarkeitsprobleme bekommen. Dann werden sie geschlachtet. Die Lebensdauer unter diesen Bedigungen beträgt 5-6 Jahre.

Das Leben der Bullen in der Massentierhaltung

Die männlichen Kälber werden innerhalb von kürzester Zeit in Mastbetrieben auf Schlachtgewicht gebracht. Sie werden häufig in Einzelboxen gehalten, damit sie sich wenig bewegen können und schnell an Gewicht zunehmen. Bullen werden künstlich blutarm gehalten, um möglichst weißes Fleisch zu bekommen, da dieses am Markt besser ankommt. Ein männliches Rind wird nach 18-32 Monaten geschlachtet. Kälber für Kalbfleisch nach 6 Monaten.

Das Profitstreben in der Landwirtschaft

In der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung wird angestrebt die Tiere auf engstem Raum zu halten, damit die Landwirte mehr Geld verdienen. Den jungen Kälbern wird der Hornansatz ausgebrannt, damit sie sich auf engsten Raum nicht gegenseitig verletzen. Die Hörner sind extrem schmerzempfindlich, da sie durchblutet und mit Nerven durchzogen sind. Bis zum alter von sechs Wochen ist es erlaubt diese Prozedur ohne Betäubung durchzuführen. Die Kälber erhalten anstatt der Muttermilch einen billgen „Milchaustauscher“, also Milchpulver mit Wasser vermischt.

Das Schlachtverfahren

Meistens wird der Bolzenschuss als Mittel der Tötung eingesetzt. Dieser soll den Schädelknochen zertrümmern und das Gehirn zerstören. Dieses Verfahren wird häufig nicht richtig umgesetzt, da die Schüsse nicht richtig angesetzt werden. Wenn die vermeintlich zu tode geschossenen Rinder auf den Hinterbeinen aufgehängt- und die Halsschlagader zum ausbluten durchgeschnitten werden, sind ca. 7% der Rinder noch bei Bewusstsein. Außerdem befinden sich unter den geschlachteten Kühen oft schwangere. Die Kälber ersticken somit im Mutterleib. Es kommt sogar vor, dass beim „Zerlegen“ der Kühe lebende Kälber vorgefunden werden. Diese werden ebenfalls getötet.

Die natürlichen Lebensumstände von Rindern

Die Lebenserwartung von Rindern beträgt 18-25 Jahre. Rinder Leben in einer Herde, die 20-30 Tiere umfasst. Sie kennen sich untereinander und können sich über den Geruch einander identifizieren. Außerdem haben sie starke soziale Bindungen und bilden lebenslange Freundschaften. Die Herde ist durch eine stabile Rangordnung gekennzeichnet. Sie halten 0,5-3 Meter Abstand zueinander. Ausnahmen bilden hier die Kälber. Für Kälber ist es wichtig die Erstmilch der Mutter zu trinken, da sich ansonsten ihr Immunsystem nicht richtig ausbildet.

Und nicht zu vergessen- Rinder sind genauso empfindungsfähig wie Menschen.

Quellen

Buch:

Veganize your Life

Internet:

duda.news

vegan.at