
Wir kennen wahrscheinlich alle den Ratschlag: „Trinke zwei Liter täglich“. In meinem privaten Umfeld höre ich immer wieder, dass die Leute nicht diese zwei Liter am Tag schaffen. Dies kann maßgeblich mit der Qualität des Wassers im Zusammenhang stehen. Wie der Körper auf den permanenten Wassermangel reagiert erläutere ich in diesem Artikel.
Was ist chronische Dehydration?
Stell dir vor eine saftige Pflaume fällt vom Baum und bleibt am Boden liegen. Sie ist den Witterungsverhältnissen ausgeliefert, ohne an einer Wasserzufuhr angeschlossen zu sein. Nach kurzer Zeit wird sie zu einer Dörrpflaume.
Durch den Verlust von Wasser verändern sich die inneren und äußeren Strukturen von Lebewesen. Der Mensch besteht aus bis zu 100 Billionen Zellen. Dort, wo der Wassermangel am stärksten ist, beginnen die Zellen runzelig zu werden und funktionieren nicht mehr richtig. Jede Körperregion, in der Wassermangel herrscht, zeigt dies durch unterschiedliche Signale an.
Irrtürmer der modernen Medizin
In der Medizin wird davon ausgegangen, dass ein trockener Mund das einzige Anzeichen für körperlichen Wassermangel sei. Dies behauptete erstmals Albrecht von Haller 1764. Im Jahre 1918 unterstützte der englische Arzt Walter Bradford Cannon diese These. Diese Ansicht hat sich in der medizinischen Lehrstruktur etabliert.
Die Annahme ist jedoch grundlegend falsch. Wasser ist viel zu wichtig für den Körper, als dass er einen Mangel daran lediglich durch einen trockenen Mund signalisieren würde. Das Symptom des trockenen Mundes gehört zu den allerletzten Anzeichen für eine Austrocknung des Körpers. Wenn ein Wassermangel herrscht, werden verschiedene Körperfunktionen heruntergefahren und es kommt zu schwerwiegenden Symptomen.
In medizinischen Lehrbüchern gibt es seitenlange Erläuterungen über tödliche Krankheiten. Die Ursachen sind jedoch immer unbekannt. Obwohl Ärzte die Ursache nicht kennen verordnen sie uns Therapien und Medikamente. Schauen wir hinter den Vorhang macht das Ganze aus ihrer Sicht auch Sinn. In der medizinischen Ausbildung dienen 600 Unterrichtsstunden dazu, den Einsatz von pharmazeutischen Mitteln zu erlernen. Demgegenüber stehen acht Stunden Lehrzeit für Nahrungsmittelkunde. Es ist also einfach nur ein Geschäftsmodell.
Würden Ärzte ihren Patienten anordnen mehr Wasser zu trinken, so würden sich viele Symptome wahrscheinlich in Luft auflösen.
Wie ein Mann im Gefängnis die anderen Insassen mit Wasser von ihren Schmerzen befreite
Dr. med. F. Batmanghelidj war 1979 ein politischer Gefangener der islamischen Revolutionäre im Iran. Die Mitinsassen wurden ständig krank und hatten häufig mit Bauchkrämpfen zu kämpfen. Er verabreichte ihnen lediglich Leitungswasser, weil er schlicht nichts anderes zur Verfügung hatte. Aber es wirkte und die Männer wurden wieder gesund. In seiner zweieinhalb jährigen Gefangenschaft befreite er mit dieser Methode 3000 Männer von ihren Schmerzen.
Diese Ergebnisse packten seine Neugier und er wollte wissen, wie das sein kann. Nachdem er entlassen wurde, erforschte Batmanghelidj 20 Jahre die menschliche Physiologie und die Wirkung des Wassers. Daraus entstand unter anderem das Buch „Sie sind nicht krank, sie sind durstig! Heilung von innen mit Wasser und Salz“, woraus auch die meisten Informationen zu diesem Artikel stammen.
Wie unser Körper mit dem Vorhandenem Wasser umgeht
Jedes Körpersystem, jedes Organ und jede Körperregion benötigt eine bestimmte Menge Wasser, um voll funktionsfähig arbeiten zu können. Ist nicht genügend Wasser für alle Systeme vorhanden, reguliert der Körper den Wasserbedarf nach Wichtigkeit der einzelnen Systeme. Körperregionen, die einen geringeren Wasserbedarf haben und nicht ständig beansprucht werden, erhalten nur so viel Wasser wie sie zum Überleben brauchen. Wenn die betroffene Körperregion aktiv werden muss, lässt das Zirkulationssystem wieder vermehrt Wasser in diesen Bereich fließen.
Der Körper wird unter diesen Umständen zu ständigen Anpassungsleistungen gezwungen. Wassermangel ist somit permanenter Stress für den Körper. Außerdem führt die chronische Dehydration zu anhaltenden Veränderungen der physiologischen und chemischen Verhältnisse im Körper. Das kann so weit führen, dass sich die Genetik verändert und dies an die nächste Generation weitervererbt wird.
Trinken gegen Übergewicht
Häufig wird das Hungergefühl mit dem Durstgefühl verwechselt, da man beide Gefühle in derselben Körperregion spürt. Außerdem werden beide Gefühle durch den Neurotransmitter Histamin ausgelöst. Am besten kann man Hunger und Durst voneinander unterscheiden, wenn man eine halbe Stunde vor der Mahlzeit Wasser trinkt. Dadurch isst man, wenn man Appetit hat und die aufgenommene Nahrungsmenge wird sich verringern. Somit kann man abnehmen oder Übergewicht vorbeugen.
Wasser trinken ist für Kinder besonders wichtig
Durch den Körperwachstum haben Kinder einen ständigen, „natürlichen“ Wassermangel. Bei der Ausdehnung und Teilung der Zellen wird viel Wasser benötigt. Der Körper eines heranwachsenden Kindes benötigt daher regelmäßig Wasser. Wird dieses Verlangen durch Softdrinks und Co. gestillt, können Wachstums- und Entwicklungsprozesse nicht effizient ablaufen. Die Wachheit und das Lernvermögen eines Kindes steht im proportionalen Verhältnis zur Wasserzufuhr. Bringt man dem Kind schon in frühen Jahren bei Wasser zu trinken, wird es diese Angewohnheit sehr wahrscheinlich mit ins Erwachsenenalter nehmen. Dadurch handelt dieses Individuum schon sehr präventiv gegenüber sämtlichen Krankheiten.
Wassermangel im Alter
Wie wir bereits festgestellt haben, ist es sehr wahrscheinlich, dass der überwiegende Anteil der Menschen einen Wassermangel hat und nichts davon weiß. Im voranschreitenden Alter nimmt das Durstgefühl noch einmal ab, was für die betreffenden Personen fatal ist.
Im Körpereigenen Wasserzirkulationssystem wird dem Gehirn absolute Priorität gegenüber allen anderen Systemen eingeräumt. Das Gehirn besteht zu ca. 85% aus Wasser und wiegt durchschnittlich 1,4 Kg. Es reagiert auf geringste Wasserverluste sehr empfindlich. Müsste es langfristig mit einem um einen Prozent reduzierten Wassergehalt auskommen, könnte es nicht mehr richtig funktionieren und degenerative Prozesse wären die Folge.
Richtig Wasser trinken
Dr. med. F. Batmanghelidj schreibt in seinem Buch „Sie sind nicht krank, sie sind durstig“: „Trinken sie das Wasser, das ihnen zu Verfügung steht. Solange Leitungswasser weder Blei, Quecksilber, Pestizide, Insektizide noch andere gefährliche Chemikalien und Bakterien enthält, können sie es unbesorgt trinken“. Doch woher weiß ich, dass all diese Faktoren in meinem Leitungswasser gegeben sind? Welches Wasser ist wirklich zellverfügbar? Ist Leitungswasser wirklich das bestkontrollierteste Lebensmittel? Diese Fragen werde ich in einem zukünftigen Artikel beantworten.
In 24 Stunden scheidet ein Erwachsener 2 – 2,5 Liter, also sechs bis acht Gläser, Wasser aus. Diese Differenz muss jeden Tag ausgeglichen werden. Um diese Menge auszugleichen darf nur Wasser getrunken werden. Andere Getränke, die sämtliche synthetische Chemikalien enthalten, können den Wasserhaushalt nicht ausgleichen. Als Faustformel wird angegeben, dass man 30 Milliliter Wasser pro Kilogramm Körpergewicht trinken sollte. Unser Körper kann wenige Schlucke Wasser besser aufnehmen, anstatt größere Mengen auf einmal. Daher sollte man über den Tag verteilt die Wasserzufuhr gewährleisten.
Wir dürfen nicht warten, bis der Körper Mangel leidet. Wir warten ja auch nicht bis unser Wagen kein Benzin mehr hat, bevor wir tanken gehen. Anstatt: „Man muss auch mal essen, wenn man keinen Hunger hat“, besser: „Man muss auch mal Wasser trinken, wenn man nicht durstig ist“.
Quellen
Buch:
Sie sind nicht krank, sie sind durstig! Heilung von innen mit Wasser und Salz
Internet:
Welt.de/trinken-sie-jede-stunde-ein-glas-wasser